Stolpersteine
Helmut Glogowski
unser ehemaliges Gemeindemitglied
Leider wird heute viel zu oft gesagt:
Was geht uns die Geschichte von früher an?
Warum sollten wir Ereignissen wie der Pogrome vom 9. November vor über 85 Jahren gedenken?
Und dann kommt die Geschichte plötzlich ganz nah und erinnert uns an unsere Verantwortung, für das, was gewesen ist, und das, was nie wieder passieren darf.
4 Stolpersteine aus Magdeburg erinnern an die bewegende Familien-Geschichte des Richters Ernst Glogowski, seiner Frau und Kinder. Ganz eng mit dem Ortsteil Ehringsdorf verbunden ist der Lehrer Hellmut Glogowski, dessen Schicksal durch die Gräuel der Nazis tiefgreifend bestimmt wurde.
Eine Enkelin schreibt:
„Die Familie litt in den letzten Lebensjahren meines Opas unter Ausgrenzung. Die Kinder mussten das Gymnasium verlassen, die Familie durfte keine Veranstaltungen besuchen. Zumindest der Pastor der dortigen Gemeinde in Magdeburg empfing die Eltern noch zur separaten Bibelstunde. Leute wechselten die Straßenseite, die Kinder wurden von anderen Kindern beschimpft. Auf meinen Onkel (Hellmut) gab es Übergriffe, durch die er auch körperlich verletzt wurde. Während der Bombenalarme durften nur die Kinder und die Mutter in den Luftschutzkeller. Der Vater musste oben in der Wohnung ausharren. Meine Mutter (Eva) erzählte, dass ihre Mutter oft ebenfalls bei ihrem Mann in der Wohnung blieb und sie große Angst um ihre Eltern hatte. … Diese Dinge mögen lange nicht so schlimm gewesen sein wie eine Deportation ins KZ oder andere schreckliche Dinge, die Juden bzw. Menschen mit jüdischer Abstammung in dieser Zeit ertragen mussten, aber die Ausgrenzung und das Gefühl, ohne Grund oder eigene Verfehlung geächtet zu werden, muss traumatisch gewesen sein. Meine Uroma, Ernst Glogowskis Mutter, nahm sich zu dem Zeitpunkt das Leben, als sie den Judenstern tragen sollte.“